Warum wir Taschengeld geben (werden)

Meine Antwort auf das Statement von Nora Imlau

Mädchen mit ihrem Sparschwein

Früh Sparen lohnt sich! Warum Taschengeld so sinnvoll ist.

 

Ich wurde im Beitrag zum Thema Taschengeld zweimal auf den Text von Nora Imlau hingewiesen und um meine Meinung diesbezüglich gebeten. Ich gebe zu, mir war der Text bislang nicht bekannt. Bei Twitter habe ich ihn gefunden. Wen es interessiert, kann hier gerne nachlesen: https://twitter.com/planet_eltern/status/1190375189147770880

Ich will mal meine Gedanken dazu hierlassen:

Unsere Kinder sind noch klein (1,5 + fast 5) und bekommen bislang noch kein Taschengeld, auch im Bekanntenkreis ist es bislang noch kein großes Thema, deswegen kann ich aktuell noch nicht aus direkten Erfahrungen als Mutter schreiben, sondern vielmehr, wie ich es mir vorstelle und mich verhalten möchte.

Nora Imlau schrieb recht provokativ, wie ich empfand, wie negativ in Kontext auf die Eltern-Kind-Beziehung Taschengeld eingesetzt wird „‘Dafür reicht dein Geld jetzt leider nicht mehr.‘ ‚Das hättest du dir früher überlegen müssen.‘ Kurz: SELBST SCHULD!“ Das sind Sätze, die ich so nicht verwenden würde. Wir als Eltern müssen unsere Kinder, gerade am Anfang begleiten. Ihnen den Wert von Geld vermitteln, die Konsequenzen aufzeigen, Alternativen darstellen. Sie dürfen den Umgang LERNEN. Sie können nicht von heut auf morgen mit Geld umgehen nur weil sie jetzt Taschengeld bekommen. Sie dürfen die Erfahrung einer Fehlentscheidung machen und erleben, wie es ist, wenn man doch nicht soviel Freude am Spielzeug hat als gedacht und lieber etwas anderes gehabt hätte. Wir können dies mit den Kindern gemeinsam aushalten und begleiten.

Auch das Argument, dass Eltern den Kindern Wünsche nicht immer gleich erfüllen und dann sagen, „Das kannst du dir ja dann von deinem eigenen Geld kaufen!“ und das so interpretiert wird, dass den Eltern ihr Geld zu schade fürs Kind ist, finde ich falsch. Wahrscheinlich gibt es tatsächlich solche Eltern, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese in der Mehrheit sind. Ich habe mich mal gefragt, warum ich gewisse Dinge nicht kaufen möchte:

Weil in dem Produkt zu viel Plastik steckt.

  1. Es mir tatsächlich nicht pädagogisch sinnvoll erscheint – nein nicht jedes Spielzeug muss pädagogisch sinnvoll sein, aber zu viel Schrott möchte meinen Kindern auch nicht zur Verfügung stellen. 😉
  2. Oder ich gerade tatsächlich kein Geld für Spielzeug ausgeben möchte, da ich der Auffassung bin, dass es größeres Spielzeug zum Geburtstag oder ggf. zu Ostern (aufgrund der Geburtstagslage im Jahr) gibt, aber nicht einfach so.

Warum nicht einfach so?

  1. Weil Geld eben endlich ist und wir damit haushalten müssen, damit wir auch morgen noch etwas haben und wir genau das unserem Kind vermitteln wollen.
  2. Weil wir nicht einfach blind konsumieren möchten, nur weil uns die Zeitschrift mit ihrer Plastikfolie und dem pink-leuchtendem Plastikspielzeug laut anschreit „Kauf mich!“ und
  3. Die Kinder vor lauter Spielzeug nicht mehr wissen, wohin mit sich. Wir kaufen lieber qualitativ hochwertiges Spielzeug das gut verarbeitet ist und mit dem es eine Freude ist zu spielen.

Niemals würde ich sagen, dass es eine Abwertung des Kindes ist, weil ich ihm jetzt nicht dieses Spielzeug kaufe. Ich würde mit meinem Kind auch ins Gespräch gehen, ihm erklären, warum ich das nicht kaufen möchte. Ich kann dann nur auf Einsicht hoffen, ansonsten darf sich das Kind die plastikverschweißte Zeitschrift tatsächlich von seinem Taschengeld kaufen.

Und ja, dann gibt das Kind seine 3,50 € für diese Zeitschrift aus und kann sich die lang gewünschten Puppenkleider nicht mehr so schnell kaufen, wie ursprünglich gedacht. Und ja, das ist Selbstdisziplin. Entweder kaufe ich mir jeden Morgen meinen Coffee to go oder ich spare die 2,50 und habe am Ende des Monats ~50,- € gespart von denen ich mir was anderes schönes leisten kann. Aber auch hier gilt im Grunde wieder, das Gespräch mit den Kindern zu suchen. Braucht es diese Zeitschrift? Braucht es das Puppenkleid? Woran wird es wohl länger Freude haben? Müssen beide Wünsche unbedingt erfüllt werden?

Ebenso bei der Problematik mit Geschwistern. Ich sehe das nicht so problematisch. Das eine Kind ist noch jünger und bekommt deswegen etwas weniger Geld. Das ältere hat, als es so jung war, auch weniger bekommen. Hier ist auch Gleichberechtigung wichtig. Aber auch hier wieder: Begleitung. Wenn es Probleme bei einem Ausflug über die Ausgaben gibt, könnte man dem im Vorhinein entgegenwirken indem man vereinbart erstens ob überhaupt Taschengeld zu einem Ausflug mitgenommen wird. Zweitens kann man nachsehen, dass alle Kinder in etwa gleich viel Geld dabei haben oder drittens ggf. ein Extra-Taschengeld für diesen Ausflug in gleicher Höhe vergeben.

Da sind wir als Eltern wieder gefordert. Denn es ist auch unfair dem Kind gegenüber, dass immer spart auf Konsum verzichtet und sich dann etwas kaufen möchte, aber nicht darf, weil das andere Kind eben immer lieber alles gleich ausgibt und nun nichts mehr hat – was auch sein gutes Recht ist.

Im Hinblick ob man für Leistungen Taschengeld bekommt, bin ich bei Nora. Wir sind eine Gemeinschaft in der jeder nach seinen Möglichkeiten mithelfen sollte, dass das Zusammenleben gelingt. Wenn die Kinder aber mal im Garten Unkraut jäten (was echt eine sch… Arbeit ist) oder die Fenster putzen, dann finde ich es ok. Aber auch hier muss man einfach wieder ein gutes Maß finden.

Natürlich, wenn ich als Mutter dauernd wie verrückt shoppen gehe und konsumiere, ist was faul am System. Aktuell ist der Anteil, den unsere Kinder vom Familienbudget erhalten (zum Sparen oder Rücklagen für Geschenke) ähnlich hoch wie die für meinen Mann oder mich. Wir geben uns selbst ein Taschengeld, gehen selten shoppen oder aus.

So handhaben wir es auch, wenn unsere Tochter fragt, ob sie dies oder jenes haben kann. Wir wägen dann ab, wie es mit unserem Geld bestellt ist und dann können wir entsprechend handeln. Nicht destotrotz kaufen wir nicht einfach eine Hubelino-Bahn für 200,-, weil sie gerade im Schaufenster des Spielzeugladens steht und unsere Tochter sie entdeckt hat. Hier wird dann tatsächlich auch Weihnachten oder den Geburtstag verwiesen.

Am Ende schreibt Nora Imlau „Unsere Kinder lernen den gesunden Umgang mit Geld, indem sie weder knapp gehalten noch mit Riesensummen überschüttet werden.“

Hier schließt sich der Kreis und im Grund liegen wir nah bei Nora. Wir wollen mit unseren Kindern eine Beziehung haben und keine Macht ausüben. Wir würden ihnen auch immer Geld zum Eis essen oder auf Klassenfahrten mitgeben, weil wir wissen, dass das Taschengeld für solche „Extra“-Dinge nicht reicht.

Aber ja, sie dürfen lernen mit Geld umzugehen. Eigenverantwortlich und selbstbestimmt. Und das finde ich keine verwerfliche Sache, sondern ein Teil unserer Verantwortung als Eltern. Für uns steht außer Frage, dass wir immer im Gespräch mit unseren Kindern sein wollen und bereit sind für Diskussionen über die richtige Höhe des Taschengeldes.

Kennst du Noras Statement zum Taschengeld und was sind deine Gedanken dazu?

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